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Sondermessnetz DOC

Das Bild zeigt nummerierte weiße Plastikflaschen, gefüllt mit braunem Wasser auf dem Waldboden stehend. Daneben liegt ein Probenprotokoll. © LfULG, Laura Degenkolb

Für ein gesichertes Prozessverständnis sind langjährige Datenreihen notwendig, an denen sich Entwicklungen und aktuelle Trends ablesen lassen. DOC-Einträge in Oberflächengewässer unterliegen zeitlichen Schwankungen, sowohl innerhalb, als auch zwischen den Jahren. Deshalb sind eine hohe zeitliche Auflösung der Messungen und lange Datenreihen beim Monitorng von DOC von entscheidender Bedeutung.

Mittels Neubau, Optimierung und Nutzung bereits vorhandener und der durch Forschungsprojekte installierten Messstellen soll ein Messnetz aufgebaut werden, welches langfristig die Veränderung der DOC-Konzentration detektiert. Dadurch soll ein tiefgehendes Prozessverständnis entwickelt werden, wodurch künftig auch Steuerungs- und Managementmaßnahmen im Einzugsgebiet abgeleitet werden können.

Aktuelles Messnetz

Momentan erfolgen Messungen, die in Zusammenhang mit dem DOC-Anstieg ausgewertet werden können, über verschiedene Institutionen: Die Landestalsperrenverwaltung führt seit 1995 monatlich Beprobungen der Zuflüsse zu den Trinkwassertalsperren durch, zudem werden regelmäßig Proben aus der Talsperre selbst entnommen und analysiert. Das Landesmessnetz des LfULG wird durch die BfUL betreut. Auch hier werden Oberflächen- und Grundwasserproben zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr gewonnen, die sich teilweise in vom DOC-Anstieg betroffenen Gebieten befinden. Ein Sondermessnetz „DOC“ existiert bereits im Einzugsgebiet der Talsperre Carlsfeld als hydrochemisches Begleitmonitoring einer Revitalisierungsmaßnahme in den Moorgebieten Große Säure und Rostmoor, wobei 14-tägig Moorpegel- und monatlich Fließgewässerproben entnommen werden. Hinzu kommen Forschungs- und Entwicklungsprojekte, wie aktuell an der Talsperre Sosa, die über einen begrenzten Zeitraum sehr detaillierte Daten liefern.

Planungen für ein Sondermessnetz DOC

Aufgrund der akuten Problematik für die Sicherung der Trinkwassergewinnung durch steigende DOC-Konzentrationen soll das aktuelle Messnetz um punktuelle, detaillierte Messungen in Boden und Gewässern erweitert werden.

Durch die Identifikation von DOC-Quellstärken unterschiedlicher Kompartimente sowie zugrundeliegender Prozesse soll das Messnetz eine Grundlage für die Erarbeitung von Steuerungs- und Managementmöglichkeiten bilden.

Da bislang nicht bekannt ist, welche Quellen besonders stark zum DOC-Anstieg beitragen und auf welchen Transportpfaden DOC in die Oberflächengewässer gelangt, soll der Aufbau des Sondermessnetzes in mehreren Phasen stattfinden:

Angegliedert an die FuE-Vorhaben »Quellstärke von DOC« und »Bodenhydrologie« wird in einem ersten Gebiet (Einzugsgebiet der Talsperre Sosa) Messtechnik in verschiedenen Umweltkompartimenten genutzt und wesentliche Quell- und Transporttherme sowie geeignete Messtechnik pilothaft ausgetestet. Ein auf Beobachtungen gestütztes mechanistisches Modell kann abgeleitet werden.

Das Bild zeigt eine Messeinrichtung zur Bodenhydrologie im Wald. Zu sehen sind im gesamten Bild Fichtenstämme, auf dem Waldboden junge Fichten und dazwischen eine Bodengrube, aus der verschiedene Kabel heraus in einen Schaltschrank laufen.
Beispielhafter Bodenmessplatz im Einzugsgebiet der Talsperre Sosa  © LfULG, Raphael Benning

Die Erfahrungen aus der Pilotphase können anschließend auf das Einzugsgebiet der Talsperre Carlsfeld übertragen und an die einzugsgebietsspezifischen Gegebenheiten angepasst werden. Dazu wurde 2022 die Erstellung eines Monitoringkonzeptes beauftragt.

Sind die prozessbestimmenden Quell- und Transporttherme und die zeitliche und räumliche Dynamik der Prozesse bekannt, wird das Messnetz auf weitere vom DOC-Anstieg betroffene Gebiete ausgedehnt (z.B. Einzugsgebiete der Talsperren Muldenberg und Werda) und schließlich als langfristiges, kontinuierliches Sondermessnetz des LfULG verstetigt.

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